Kennst du das, dass du total genervt bist über das, was da so in den Nachrichten kommt bzw. in der Zeitung steht?
Corona, Inflation, Angstmacherei/Terrorismus, Atomtests, Kriege, führende Politiker, die sich gegenseitig Drohungen an den Kopf werfen und einen auf dicke Hose machen, Umweltkatastrophen, Tornados, Chemtrails, Verschwörungstheorien usw.?
Oder dass es einem Menschen, den du liebst, sehr schlecht geht, ja, vielleicht ist er oder sie sogar todkrank?

Oder dein Partner/deine Freundin wendet sich von dir ab, obwohl du alles getan hast, was in deiner Macht stand? Die Firma, in der du arbeitest, möchte dich entlassen, weil du nicht die Leistung bringst, die sie von dir wollen?
Du hast das Gefühl, du musst was tun, aber du weißt nicht, was, fühlst dich hilflos, ausgeliefert, total klein mit Hut?
Hmm…?

Nun, so ging es mir früher immer wieder und ich litt sehr darunter. Aber irgendwann wurde mir klar, dass ich die Welt nicht ändern, meine Mitmenschen nicht retten noch kontrollieren kann, ja, dass es eine endlose Selbstquälerei wäre, es auch nur zu versuchen.
Die Welt ist, wie sie ist.
Und: ES spielt so, also möchte Es das auch so und nicht anders, oder?
Stille….

“Ja, und nun? Kann ich also gar nichts tun?” fragt mein Köpfchen.
“Doch! Still sein und bei dir selbst hinsehen: Wo führst du Krieg – im Außen oder in dir selbst? Wo verschmutzt du die Umwelt? Wo spielst du Machtspiele, Drama oder Liebesentzug? Wo machst du dir selbst oder anderen unnötig Angst?“
Bist du denn glücklich und im Frieden – jetzt gerade – mit dir und deiner Umwelt? Gehst du liebevoll mit dir und anderen um?”
Noch tiefere Stille.

Und spüren, wie schön sich diese Stille anfühlt – wie Balsam für eine zutiefst verängstigte Seele.
Und schließlich fällt es ganz in Stille.

Und während ich da so friedlich sitze und das genieße, schaut es sich plötzlich um und tut, was eben gerade ansteht: Spazierengehen, den Körper spüren, tief die wohltuende, frische Luft einatmen, Samen in die Erde stecken, Blumen gießen, der Nachbarin einen freundlichen Gruß zuwerfen, eine Freundin anrufen und fragen, wie es ihr geht, mit der Verkäuferin im Biomarkt herumflachsen, etwas Leckeres für mich kochen, Gespräche mit meinen KlientInnen führen, Bücher lesen, Texte schreiben, einen Workshop vorbereiten und bei all dem zutiefst still, ganz da, zuhause, geborgen, in Frieden sein.
(Quelle: Gabriele Rudolph, Traum(a) und Wirklichkeit, oder: Wie geht (Selbst)Liebe wirklich?, Ottersberg 2022, Foto von Gabriele Rudolph)
