Heute am 11. Oktober 2022 wurde die aktualisierte Sonderauswertung Sterbefälle des Statistischen Bundesamts veröffentlicht, die bereits vorläufige Zahlen bis einschließlich September 2022 enthält.
Das Statistische Bundesamt rätselt in seiner Pressemitteilung, wieso denn so viele Sterbefälle vorliegen und woher die Übersterblichkeit käme.
Und ich stelle mich an der Stelle hart in den Wind und sage „Sorry! Aber ich finde rein von den nackten Zahlen erstmal nichts Ungewöhnliches an der Entwicklung.“
Warum?

Zählt man nur stumpf die Verstorbenen durch, ohne auf weitere Merkmale zu achten, dann haben wir natürlich aktuell eine Übersterblichkeit zu verzeichnen. Noch nie sind in den ersten 9 Monaten eines Jahres so viele Menschen gestorben wie in 2022.
Ein Auszug:
Jahr Sterbefälle bis 30.09.
2017 700.437
2018 725.074
2019 700.807
2020 711.010
2021 741.521
2022 762.194
Diese Zahlen sagen jedoch überhaupt nichts aus, ob die Menschen „altersgemäß“ versterben. Hierzu nehme ich die Sonderauswertung Sterbefälle zu Hilfe, clustere diese nach Altersgruppen und setze diese ins Verhältnis zur jeweiligen Einwohnerzahl bzw. normiere sie darüber auf Sterbefälle je 100.000 Einwohner einer Altersgruppe.

Schaut man sich die Sterbefälle je 100.000 Einwohner nach Altersgruppen jetzt im Zeitverlauf an (siehe Tabelle), so sind die aktuellen Zahlen nicht ungewöhnlich. In den ersten 9 Monaten des Grippejahres 2018 starben – mit Ausnahme in der Altersgruppe der 30 – 39-Jährigen – sogar mehr Menschen je 100.000 Einwohner als in diesem Jahr.
In 2022 gab es lediglich einen etwas deutlicheren Sprung bei den über 80-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr. Mit etwas unter 7.500 Todesfällen je 100.000 Einwohner liegt das Sterbegeschehen aber auch dort im unteren Bereich der letzten 12 Jahre.
Natürlich kann ich anhand dieser Auswertung nicht sagen, ob nicht eventuell weniger Menschen hätten sterben können, wenn es nicht eine gewisse Substanz gäbe, die sich Viele in den Arm haben schießen lassen. Dafür müssen am Ende Todesursachenstatistiken und die Abrechnungsdaten der Krankenkassen herhalten. Wenn diese Substanz darauf jedoch Einfluss hat, dann derzeit nicht in einem Ausmaß, das erkennbar über die üblichen Schwankungen der letzten 12 Jahre hinausgeht und das schon auf den ersten Blick untypisch für eine bestimmte Altersgruppe schiene.
DAS hier ist übrigens die Entwicklung der täglichen Neuinfektionen der Stadt München seit Jahresbeginn aus dem RKI Dashboard.
Die blauen Balken sind die besonders interessanten: Diese kennzeichnen nämlich die Fälle, bei denen eine Erkrankung bekannt ist. Die gelben Balken sind lediglich positive Tests. Was fällt einem da auf, speziell wenn man die aktuellen Balken ganz rechts in der Grafik mit denen zum Jahresbeginn vergleicht?
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