Der Garten ist ein Spiegel für uns. Er lehrt uns, dass alles, was ins Dasein tritt, unweigerlich wieder vergeht.
Der moderne, von der Natur entfremdete Zeitgenosse hat seine Schwierigkeiten mit diesem Werden und Vergehen, das – auch wenn er es nicht wahrhaben will – auch ihn betrifft. So erstarrt er seelisch, er will festhalten; er sträubt sich gegen das Vergängliche, gegen Auflösung und das Verlöschen.
Was aber der Garten uns Jahr für Jahr lehrt ist, dass dem Verschwinden, Verblühen und Verwelken immer ein Frühling folgt: Das Lebensgrün erwacht, die Sonne steigt höher, die Zugvögel kehren zurück. Alles wandelt sich, nichts geht verloren. Der Garten lehrt uns tiefes Vertrauen in das Sein.
Der Garten selber ist ein Lehrer der Seele.
Man fragt mich gelegentlich, warum ich überhaupt Bücher schreibe, warum ich mich mit Pflanzen beschäftige, warum ich gärtnere oder der Heilkunde der Naturvölker und unserer steinzeitlichen Vorfahren nachgehe?
Dr. Wolf-Dieter Storl
Nun, die Antwort ist einfach: Weil es mich interessiert! »Interesse« bedeutet ja wortwörtlich »mitten drin« (lat. inter) im »Wesentlichen« sein (lat. esse). Alles andere wäre Langeweile, Qual, Stumpfsinn. Unser wahres Interesse ist die Weisung der göttlichen Stimme in uns, die Stimme des Dharma, der geistigen Führung, die uns durch das Leben lotst.
Dem persönlichen Dharma folgen heißt, dem zu folgen, was interessant ist – das ist übrigens etwas anderes als einer ablenkenden und irreführenden Faszination auf den Leim zu gehen.
Das Schreiben selbst ist wie eine Meditation für mich, es lässt meinen Geist reisen und ich freue mich, wenn ich dabei gelegentlich auch andere mitnehmen und begeistern kann.
Von den Indianern lernte ich, dass Tiere weiser sind als Menschen. Tiere leben noch größtenteils in der Traumzeit.
Dr. Wolf-Dieter Storl
Sie haben sich noch nicht in dem Labyrinth der Gedanken verirrt, die ein übergroßer, abgekapselter Kopf hervorbringt, sondern sind noch mit dem Großen Geist verbunden, mit der Weisheit des Himmels und der Erde, mit den Gottheiten.
Wenn man in ihre Traumzeit einsteigt, können sie unsere Lehrer sein.
Der Holunder ist neben der Kamille die beliebteste Pflanze in weiten Teilen Europas.
Er liebt die Menschen und wächst vor allem in der Nähe menschlicher Behausungen. Es heißt, man soll ihn weder pflanzen noch ausgraben. Man soll ihn selbst seinen Platz aussuchen lassen, denn er ist, wie unsere Vorfahren glaubten, ein göttliches Wesen. Die Germanen und Slaven sahen in ihm eine Art Lebensbaum, der den Sippengeist beherbergt. Er bietet einen Zugang zu den Unterirdischen, zum Reich der Großen Göttin, in deren Schoß die Ahnen auf ihre Wiedergeburt warten.
Wie die Göttin, der er geweiht ist, ist der Holunder zwiespältig:
Er ist giftig und heilend; er ist schwarz (Beeren) und weiß (Blüte). Frau Holle ist die Totengöttin und diejenige, die das Leben gibt. Die schwarzen Beeren, die nur gekocht gut schmecken, sind regelrechte Vitaminpillen. Sie enthalten die Vitamine A, B, B12, C, und J. Holunderbeerensaft regt die Darmperistaltik an und reinigt den Darm. Aus den Blüten lässt sich ein wirksamer schweiß und harntreibender, immunstärkender Tee aufbrühen.
Augustfeuer, Sonnenglut und Blitzgewitter, das reife Korn erliegt dem Schnitter. Die Scheune ist voll, die Ernte war gut. Die Herrin der Pflanzen, die göttliche Frau schwebt hinauf in des Himmels blau, verlässt ihre Kinder, wie jedes Jahr zuvor; steigt wieder hinaus durchs goldene Tor, hinterlässt ihren Segen im funkelnden Tau, in Sommerblumen und im Duft der Kräuter, der heilenden, die da wachsen in den Wiesen, den Wäldern, am Wegrand und auch in den Stoppelfeldern; da binden wir uns einen dicken Strauß, und tragen ihre Heilkraft fürs Jahr ins Haus. Dr. Wolf-Dieter Storl
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Dr. Wolf-Dieter Storl
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